Crailsheim überzeugt gegen Tabellenzweiten Nürnberg und holt trotzdem nur einen Punkt
In der letzten Viertelstunde brachte sich Crailsheim selbst um den Sieg
Mit einer hervorragenden spielerischen Leistung präsentierten sich die TSV-Frauen bei herrlichem Fußballwetter im Schönebürgstadion gegen den Meisterschaftsfavoriten Nürnberg. Mehr als eine Stunde lange beherrschte die Heimmannschaft den Gegner sowohl in läuferisch als auch in spielerischer Hinsicht. Lediglich in der letzten Viertelstunde machten die Crailsheimerinnen den Gegner durch eigene Fehler nochmals stark und mussten zum Schluss sogar noch um einen Punkt bangen.
Gleich zu Beginn nahmen die Hausherrinnen das Heft in die Hand und ließen Ball und Gegner mehr laufen als es denen lieb sein konnte. Lisa Wich, die dieses Mal gleich von Beginn an spielen durfte, hatte mit einem Kopfball nach Eckstoß von Sophia Klärle und kurz darauf mit einem Flachschuss die ersten beiden Chancen. Ein wunderbarer Spielzug nach einem Doppelpass der beiden offensiven Mittelfeldspielerinnen Klärle und Scheidel konnte gerade noch von der klug herauslaufenden Nürnberger Torspielerin entschärft werden. Mitte der ersten Halbzeit hatte Crailsheim eine Drangphase und ließ Nürnberg kaum über die Mittellinie kommen. Die gesamte Mannschaft arbeitete hier glänzend zusammen und viele Spielszenen waren wirklich sehenswert. Beide Mannschaften gingen über das ganze Spiel ein hohes Tempo. So wurde auch die Trinkpause, für Oktober eher unüblich, nach 30 Spielminuten von beiden Mannschaften dankbar angenommen. Crailsheim hatte sich mit Schmitt, Klärle, Kirbach, Wich und Herrmann noch vor der Halbzeit einige Torchancen erarbeitet, die aber allesamt knapp am Tor vorbei gingen oder eine sichere Beute von Nürnbergs Torhüterin wurden. Ihre Gegenüber Nadine Steiner war weitaus weniger beschäftigt. Jedoch strahlte sie in der gesamten Spielzeit eine Ruhe und Sicherheit aus, die für eine 17-Jährige erwähnenswert ist.
Gleich nach der Halbzeitpause knüpfte die Heimmannschaft an die erste Hälfte an und sie machte weiterhin das Spiel. Eine gute Kombination jagte die andere und Nürnberg war nach wie vor in die Defensive gedrängt. Die eminent schnelle Maren Schmitt wurde auf Rechtsaußen auf die Reise geschickt und konnte ihre Gegenspielerin deutlich abschütteln. Ihr Pass nach innen sollte Lisa Wich, in der langen Ecke lauernd, erreichen. Zur Verwunderung aller fand sich die Kugel plötzlich im Tornetz wieder. Offensichtlich wurde das Spielgerät unterwegs leicht abgefälscht, so dass auch die Torspielerin am trudelnden Ball vorbeihetzte oder diesen gar vollends selbst ins Tor ablenkte. Den Crailsheimerinnen war´s egal. Damit gingen sie verdient mit 1:0 in Führung und blieben auch danach am Drücker. So war es Luisa Scheidel mit einem vehementen Schuss aus 30 m, der wirklich nur um Zentimeter über das Tor strich. Auch Maren Schmitt hatte auf Halbrechts aus 25 m noch eine gute Gelegenheit. Doch auch diese ging knapp am linken Pfosten vorbei. Zwanzig Minuten vor Schluss merkte man beiden Mannschaften an, dass sie ein hohes Tempo gegangen waren und die Fehler häuften sich auch auf Crailsheimer Seite. Die nun häufiger werdenden Angriffe der Nürnbergerinnen wurden nicht mehr mit der Sicherheit abgewehrt wie zuvor und so hatte das Team von der Noris insbesondere durch Standardsituationen mehrere gute Gelegenheiten, die aber entweder die nach wie vor souveräne Torhüterin Nadine Steiner entschärfte oder selbst von den Nürnbergerinnen nicht effizient genutzt wurden. Nach einem nicht geahndeten Foul an Luisa Scheidel kamen die Nürbergerinnen in Ballbesitz und schlugen das Spielgerät hoch auf den Elfmeterpunkt. Im Kopfballduell wurde die sonst überzeugende Abwehrspielerin Anna Horwath im Sprung nach dem Ball etwas behindert, sodass sie den Ball nicht mehr mit dem Hinterkopf über das Tor, sondern nur ins eigene Tor lenken konnte. Somit stand es 1:1 und der Gegner drängte weiter. Aber auch Crailsheim hatte durch einen Freistoß von Sarah Herrmann und insbesondere durch die frisch eingewechselte Melike Baki mit einem Schrägschuss, den die Torhüterin mit letzter Kraft über die Latte boxen konnte, noch Möglichkeiten. Letztendlich blieb es beim Unentschieden, das dem Spielverlauf nach für Crailsheim eher ein Punktverlust als einen Punktgewinn darstellte.
So spielten sie: Steiner, Hasenfuß, Schmitt, J. Klenk, Klärle, Herrmann, Scheidel, Kirbach (54. Uhl), Horwath, Specht (87. Baki) Wich (68. S. Klenk).
Torfolge: 48. Min. Schmitt 1:0, 72. Min. Eigentor 1:1
Foto: Heiko Kirbach