Erneut fühlt sich TSV durch gegebenen Elfmeter benachteiligt
Jede Spielerin auf dem Kunstrasen des 1. FC Nürnberg wußte worum es in diesem vorentscheidenden Spiel ging – nämlich um den Klassenerhalt in der B-Juniorinnen Bundesliga Süd. Dem entsprechend kamen auch beide Mannschaften hoch motiviert auf den Platz. Die erste Chance hatte Nürnberg. Mit einem weiten Ball wurde die Stürmerin auf die Reise geschickt. Die etwas zu weit aufgerückte Verteidigung der Crailsheimerinnen hatte plötzlich das Nachsehen. Nicht so die Crailsheimer Torspielerin Carlotta Stark. Sie erkannte rechtzeitig die Gefahr und konnte mit blitzschnellem Herauslaufen das 1:1-Duell gerade noch für sich entscheiden. Danach hatte sich die Abwehr der Gäste besser formiert. Die eminent schnelle und ballsichere Maren Geschwill war für die Rotgesperrte Cora Heidinger neben der bewährten Pauline Graf in die Innenverteidigerposition gerückt. Beide machten ihre Sache hervorragend und ließen in der Folge keine Gefahr mehr im Crailsheimer Strafraum aufkommen. Geschickt liefen sie die weiten Bälle vor den heranstürmenden Clubberinnen ab. Nürnberg hatte zwanzig Minuten lang keine eindeutige Torchance mehr und sie mussten sich mit Eckstößen begnügen, die jedoch von Crailsheims Abwehr immer geklärt werden konnten. Nicht so in der 25. Spielminute. Hier stimmte die Zuordnung nicht, weil eine Verteidigerin aufgrund einer Verletzung nicht rechtzeitig in den Abwehrverbund zurückeilen konnte. Dies nutzte der Gegner gnadenlos aus und Laura Irmer konnte den flach getretenen Eckstoß aus kürzester Distanz im Crailsheimer Tor zum 1:0 unterbringen.
In der Folgezeit kamen die Hohenloherinnen immer besser ins Spiel und gewannen mehr und mehr die Zweikämpfe gegen die körperlich weit überlegenen Fränkinnen. Das Spiel war nun ausgeglichen und auch Crailsheim kam zu einigen guten Toraktionen. Kurz vor der Halbzeit nutzte Ines Husic eine Unachtsamkeit der Nürnberger Abwehr und konnte einen von Marlen Schmelzle getretenen Eckstoß in der 40. Spielminute vom Fünfmeterpunkt im Gehäuse der Nürnbergerinnen zum 1;1 Pausenstand unterbringen.
Die motivierende Pausenansprache von Trainerin Anika Höß zeigte sich im Anschluss auf dem Feld, denn nach der Pause waren die Hohenloherinnen die spielbestimmende Mannschaft. Nürnberg wusste sich mehr und mehr nur noch mit weit geschlagenen Bällen in die gegnerische Hälfte zu helfen. So auch in der 50. Spielminute. Die emsige Franka Ziegler konnte den weiten Ball klären. Die heranstürmende Gegnerin ließ sich im Strafraum geschickt fallen. Die Schiedsrichterin entschied auf Strafstoß. Nun spielten sich tumultartige Szenen auf und neben dem Sportplatz ab. Die vielen mitgereisten Fans sowie die Spielerinnen als auch die Betreuer durchlebten in einer Art „Deja-vu“ genau diese Szene nochmals wie am vorigen Spieltag gegen Freiburg. Auch hier wurde völlig unberechtigt ein Strafstoß gegen Crailsheim verhängt. Auch Nürnberg nahm dieses Geschenk dankend an. Allerdings waren sowohl Spielerinnen als auch Zuschauer danach kaum noch zu beruhigen. Der Schiedsrichterin gelang es nicht, wieder Ruhe ins Spiel zu bringen. Erst recht nicht, als nach einem erneuten weiten Ball die Nürnbergerin Michelle Philipp aus abseitsverdächtiger Position den Ball zum letztendlich entscheidenden 3:1 für ihre Farben im Tor der Gäste unterbrachte. Ein Feldverweis und eine Verwarnung für die in den bisherigen neun Spielen mit Gelb unbelasteten Hohenloherinnen war die Folge. Aber auch in Unterzahl konnte man das Spiel mit einem Chancenplus beenden. Jedoch blieben die wichtigen Punkte in Nürnberg und Crailsheim steht nun auf einem Abstiegsplatz.
Torfolge: 1:0 Laura Irmer (25.), 1:1 Ines Husic (40.), 2:1 FE Jule Riegler (50.), 3:1 Jule Riegler (64.)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Ines Husic (65.)
Foto: Guido Schmitt