Das Sportgelände von Wacker München liegt gerade mal 10 Minuten von der „Wiesn“ entfernt. Der Manager der Wacker-Elf, Walter Sedlmeier, hatte schon seine Krachlederne angezogen, um nach einem Sieg seiner Mannschaft diesen auf dem größten Volksfest der Welt dann auch gebührend zu feiern. Aber die TSV Frauen und das Coaching-Team hatten sich an diesem stürmischen Sonntag vorgenommen, den Münchnern die Festfreude gehörig zu verderben. Das ist ihnen letztendlich durch das späte Tor von Lisa Wich dann auch gelungen.
Gleich in der 2. Spielminute wurde Simone Klenk mit einem schönen Pass in die Schnittstelle auf die Reise geschickt. Verfolgt von gleich drei Gegnerinnen konnte sie sich trotzdem durchsetzen. Ihr Abschluss verfehlte jedoch ganz knapp das Tor. Die Wacker-Spielerinnen antworteten mit energischen Angriffen und brachten mit mehreren Standard-Situationen Gefahr vor das Tor von Nadine Steiner. Crailsheims Nr. 1 war immer „Herr“ der Situation und wurde auch von ihren Vorderleuten gut unterstützt. Mitte der ersten Halbzeit kam Crailsheim zu einem Eckstoß. Diesen verlängerte Simone Klenk artistisch im Flug mit der Hacke. Das Spielgerät verfehlte jedoch knapp das anvisierte Ziel. Ende der ersten Halbzeit gewann Wacker immer mehr Zweikämpfe. Crailsheim hatte zwei kritische Momente, in denen jedoch die vielbeinige Abwehr der Gelb-Schwarzen jedes Mal den Ball wieder aus der Gefahrenzone brachte. Das Umschaltspiel bei Crailsheim brachte auch die Münchner mehrmals in Bedrängnis. So war es Melike Baki, die häufig über rechts das Laufduell gewann und mehrere gute Flanken schlagen konnte. Eine davon wurde zum Torschuss, landete jedoch nur auf dem Torgebälk. Ein weiteres Mal war die schnelle Sozialpädagogikstudentin auch in zentraler Position ihrer Gegenspielerin entwischt. Ihren fluminanten Schuss konnte die gute Torspielerin gerade noch an die Latte lenken. Die Zuschauer sahen in der ersten Halbzeit jedenfalls ein abwechslungsreiches Spiel mit mehr Ballbesitz der Münchnerinnen, aber den besseren Chancen auf der Crailsheimer Seite.
Das änderte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas. Crailsheim war präsenter, gewann nun auch viele zweite Bälle. Maren Schmitt hatte nach zwei Minute gleich eine Torchance. Sie zog mit links in zentraler Position an der Strafraumkante ab. Leider ging der Schuss knapp am Tor vorbei. Nach einer Viertelstunde nahm Wacker wieder mehr das Spielgeschehen in die Hand. Crailsheim hatte wieder einige brenzlige Situationen, meist nach Standards des Gegners, zu überstehen. Doch mit etwas Glück und viel Geschick hielten die Horaffen in dieser Drangperiode des Gegners ihr Gehäuse „sauber“ und hatten ihrerseits wiederum mit schnellem Umschaltspiel etwas dagegen zu setzen. So war es die frisch eingewechselte Lisa Wich, die sich über halbrechts durchsetzen konnte. Sie versuchte mit einem Heber den Ball über die herausstürzende Keeperin ins Ziel zu bringen. Die Kugel flog nur um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei. Das Spiel wogte auch gegen Ende hin und her. Ein weiter „Zuckerpass“ von Juliane Klenk war es in der 88. Spielminute, der die an Mittellinie lauernde Lisa Wich zur rechten Zeit auf den Weg zum Tor schickte. Lisa schüttelte im Laufduell ihre Gegenspielerin ab und schob die Kugel abgeklärt an der Torhüterin vorbei in die rechte untere Ecke zum vielumjubelten 0:1 ein. Die letzten Spielminuten brachten die Crailsheimerinnen klug über die Runden und fuhren somit schon den zweiten Auswärtssieg hintereinander ein.
Anmerkung: Manager Sedlmeier und dessen Frau ließen sich dennoch nicht abhalten auf die „Wiesn“ zu gehen. „Es g´hört sich so für einen waschechten Bayern“, so der immer gut gelaunte Funktionär nach dem Spiel.
So spielten sie: Steiner, Hasenfuß, Schmitt, J.Klenk, Klärle, S. Klenk (64. Wich), Schmölz (85. Herrmann), Horwath, Spajic (73. Kirbach), Baki (90. Reuther), Specht.
Torfolge: 0:1 Lisa Wich 88. Min.
Bildquelle: fupa.net/Sven Leifer