Klassenerhalt ist nach wie vor das oberste Ziel

Mit gemischten Gefühlen fährt man zum letztjährigen Tabellendritten der Bundesliga Süd nach Alberweiler in den Landkreis Biberach. Weder kann man den Erfolg der „Grünen“ bei dem Deutschen Vizemeister Freiburg richtig einschätzen, noch die Punkteteilung der eigenen Elf gegen den VfL Sindelfingen. War Crailsheim wirklich so stark oder war Sindelfingen so schwach?

 Jedenfalls boten die „Horaffen“ eine gute Mannschaftsleistung, wenngleich im Torabschluss noch ziemlich viel Luft nach oben ist. Die gute Innenverteidigung wird es wohl vielen Mannschaften in der Bundesliga schwer machen, viele Tore gegen den TSV Crailsheim zu schießen. Das lauf- und spielfreudige Mittelfeld kann es sicherlich mit vielen Konkurrenten in der Liga aufnehmen. Allerdings bringen die meisten Gegner ein Spieljahr mehr Erfahrung in die höchste Liga mit, ist doch Crailsheim eine der jüngsten Mannschaften in der Bundesliga. Das erkennt man auch an Physis der Gegnerinnen. Auch gegen Sindelfingen war man hier deutlich unterlegen, konnte dies aber wieder durch spielerische Vorteile ausgleichen. Dem Coaching-Team Martin Grund, Tanja Hofmann und Marco Schmitt ist es nach teilweise holpriger Vorbereitung relativ rasch gut gelungen, aus guten jungen Einzelspielerinnen eine Mannschaft zu formen und die sieben Neuzugänge gut in dieses Team zu integrieren.

Alberweiler hat scheinbar den Abgang von insgesamt neun Spielerinnen des ältesten Jahrgangs in dieser Saison noch besser verkraftet und konnte die Lücke mit den Talenten der zweiten Mannschaft und den eigenen erfolgreichen C-Juniorinnen auffüllen. Auch einige gute Neuzugänge runden das in Freiburg erfolgreiche Team ab. Für Crailsheim wird dieses Spiel eine weitere Standortbestimmung sein. Die Horaffen haben sicherlich aus dem Heimspiel gegen Sindelfingen etwas Selbstbewusstsein gezogen. Wenn die Elf genauso in das Spiel geht, wie am letzten Samstag, kann es ein interessantes Spiel mit engem Ausgang werden. Man will wohl etwas offensiver agieren als bei der knappen 0:1 Niederlage der letzten Saison, die erst in der  zweitletzten Spielminute besiegelt war. Hier stand man zu tief und konnte sich zum Schluss dem Ansturm der Älblerinnen nicht mehr erwehren.

Mit derzeit 19 fitten Spielerinnen geht man die vierte Saison in der Bundesliga optimistisch an. Der derzeitige Kader ist zwar etwas breiter als in der letzten Saison aufgestellt, jedoch hat man mit den sechs 2002-ern auch viel Erfahrung verloren, die man sich erst im Laufe der Saison neu erarbeiten kann. Mit der verletzten Paula Schwab und der im Krankenstand befindlichen Natalia Mukenauer werden hoffentlich noch bald zwei weitere Spielerinnen dazu stoßen. Ein gesunder Konkurrenzkampf um die Plätze in der ersten Elf ist mit Sicherheit leistungsfördernd. Allerdings sollte man das Trainerteam in Ruhe arbeiten lassen und nicht, wie oft in den letzten Spielzeiten, von außen Unruhe in die Mannschaft bringen. Dann wird sich der Erfolg, der eigentlich nur „Klassenerhalt“ heißen kann, auch einstellen.


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