Nach dem 0:3 zur Halbzeit scheint die Partie für Weinberg entschieden. Doch Crailsheim zeigt Moral, geht aber letztlich als Verlierer vom Platz. Das Regionalligaspiel endet 2:4.

Wie schnell ein Fußballspiel kippen kann, hat sich gestern Nachmittag in der Frauen-Regionalliga wieder einmal gezeigt. Der SV Weinberg hatte zur Halbzeit mit 3:0 beim TSV Crailsheim geführt, das Spiel nach drei blitzsauber herausgespielten Toren vollkommen im Griff. Zudem kam für die Platzherrinnen erschwerend hinzu, dass Torhüterin Celia Wolf und Verteidigerin Sarah Herrmann kurz vor der Pause verletzungsbedingt aus dem Spiel mussten. Doch nach dem Wechsel war Crailsheim plötzlich drauf und dran, sogar einen Punkt gegen den Zweitliga-Absteiger mitzunehmen.

Notbremse an Frech

In der 49. Minute hielt Meike Kellermann völlig unnötig Theresa Frech auf dem Weg zum Tor fest und sah wegen der Notbremse die Rote Karte. Den anschließenden Freistoß schoss Anna Horwath sehenswert ins Netz. Wenig später brachte Horvath erneut einen Freistoß scharf vors Tor und Maren Schmitt verkürzte auf 2:3 (55.). Der Favorit begann zu wanken, doch Crailsheim verpasste es nachzulegen. Erst mit einem Konter in der 80. Minute erlöste Annika Kömm ihre Farben.

„Wir haben es uns schwerer gemacht als nötig, die Rote Karte hat großen Einfluss auf das Spiel genommen“, sagte Weinbergs Trainer Jürgen Schmidt. Seine Mannschaft habe immer noch das Problem, „dass die Köpfe nach unten gehen, sobald es einen Rückschlag gibt“, so Schmidt. Und: Er hatte schon vor dem Spiel vor den gefährlichen Standardsituationen der Crailsheimerinnen gewarnt. „Im Testspiel vor der Saison haben wir auch zwei Tore nach Standards bekommen.“ Der Sieg sei aber verdient ausgefallen, weil sein Team letztlich doch „die reifere Mannschaft“ gewesen sei.

Insbesondere Nina Heisel war in der ersten Halbzeit von der TSV-Defensive kaum zu stoppen. Die Torjägerin traf zum vierten Mal in dieser Saison, war 2017/18 mit 26 Treffern in 25 Spielen in der Regionalliga Süd maßgeblich am Aufstieg in die zweite Liga beteiligt.

Eckhardt Köder, Teil des Crailsheimer Trainer-Trios, erklärte, dass er stolz darauf sei, wie seine Spielerinnen nach der Halbzeit aufs Feld gekommen waren. „Es ist bewundernswert, dass die Mädels nach dem 0:3 wieder so ins Spiel zurückgekommen sind. Das macht mir Hoffnung für die weiteren Spiele. Diesen Schwung und diese Moral müssen wir mitnehmen.“

Die für Celina Wolf ins Spiel gekommene Ersatzkeeperin Jennifer Schmitt machte ihre Sache übrigens sehr gut. Wolf hat sich am rechten Knöchel verletzt und droht länger auszufallen. Bei Sarah Herrmann handelt es sich um eine Prellung am Spann. „Wenn Sarah aus dem Spiel geht, muss es richtig weh getan haben, sie ist hart im Nehmen“, sagte Stadionsprecher Günther Herz.

Der TSV Crailsheim darf am nächsten Sonntag, 29. September (14 Uhr), schon wieder im Schönebürgstadion antreten. Dann ist die Eintracht aus Frankfurt zu Gast, die wie Weinberg zehn Punkte auf dem Konto hat. Crailsheim hat einen Zähler auf der Habenseite, ist Tabellenvorletzter.

So spielten sie

TSV Crailsheim – SV Weinberg

2:4

Tore: 0:1 Nina Heisel (12.), 0:2 Ellen Riess (28.), 0:3 Angelika Rößler (39.), 1:3 Anna Horwath (50.), 2:3 Maren Schmitt (55.), 2:4 Annika Kömm (80.)

Rote Karte: Meike Kellermann (49., SV Weinberg)

Crailsheim: Wolf (42. J. Schmitt), Lorenz (76. Köder), Birkner, M. Schmitt, Klärle, Herrmann (46. Feyl), L. Schmitt, Kirbach (76. Gronbach), Horwath, Wich, Frech

Text: Joachim Mayershofer, Hohenloher Tagblatt
Foto: Uwe Stöffler


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